BETRIEBSMITTELKREDIT

Unternehmen benötigen hin und wieder kurzfristige Kredite, um hiermit beispielsweise Löhne und Gehälter zu bezahlen oder den Einkauf von Waren zu finanzieren. Der Kreditbedarf ist zum Beispiel notwendig, wenn die Auftraggeber der Unternehmen verspätet bezahlen, wodurch ein kurzfristiger Engpass entsteht. Mit Begleichung der Rechnung seitens der Auftraggeber ist es dann meist sofort möglich, die benötigten Gelder zurückzuzahlen. Privatpersonen steht in diesem Fall der Dispositionskredit zur Verfügung, der auf dem privaten Girokonto in Höhe der Gehaltseinkünfte eingerichtet wird. Mit diesem Kredit sind Überschneidungen von Einnahmen und Ausgaben problemlos finanzierbar und können schließlich mit den Gehaltseingängen glatt gestellt werden. Unternehmen, Freiberuflern und Selbstständigen steht ein solcher Dispositionskredit nicht zur Verfügung, da diese Personen nicht über feste Einkünfte verfügen. Die Banken stellen auf Geschäftskonten vielmehr den so genannten Betriebsmittelkredit zur Verfügung. Auch hierbei handelt es sich um eine Kreditlinie, die auf dem Geschäftskonto eingerichtet wird und variabel in Anspruch genommen werden kann.

Um einen Betriebsmittelkredit auf dem Geschäftskonto erhalten zu können, müssen Kontoinhaber ihre Einnahmensituation anhand von betriebswirtschaftlichen Auswertungen und Bilanzen nachweisen. Nur dann, wenn die Banken erkennen, dass ein Überschuss erwirtschaftet wird, kann auch ein Betriebsmittelkredit eingerichtet werden. Unternehmen und Selbstständige, die ausschließlich Verluste erwirtschaften, werden von ihrer Bank keinen kurzfristigen Kredit erhalten. Da die Prüfung für die Kreditvergabe sehr umfangreich ist, werden Betriebsmittelkredite oft erst ab einer Summe von 5.000 – 10.000 Euro vergeben, auch die Berechnung einer Bearbeitungsgebühr wird vielfach vorgenommen.

Der Betriebsmittelkredit wird heute von allen Banken angeboten, die auch ein Geschäftskonto im Angebot haben. So stellen neben den Sparkassen auch Volksbanken einen Betriebsmittelkredit zur Verfügung, der individuell genutzt werden kann. Kosten fallen für den Betriebsmittelkredit oft bereits bei Einrichtung an, denn die Banken berechnen eine Bearbeitungsgebühr, die bis zu ein Prozent der Kreditsumme betragen kann. Diese Gebühr wird bei einigen Instituten jährlich fällig, da in diesen Abständen erneute Kreditprüfungen notwendig werden. Weiterhin berechnen die Banken für die Kreditnutzung Zinsen. Die Zinsen werden allerdings nur für die jeweilige Inanspruchnahme berechnet. / 20110119