BEREITSTELLUNGSZINSEN

Bereitstellungszinsen sind Zinsen, die im Rahmen einer Baufinanzierung fällig werden könnten. Allerdings berechnen die Banken diese Zinskosten nicht in jedem Fall, sondern nur dann, wenn der Kredit nicht innerhalb der vereinbarte Zeit abgerufen wurde. Mit Abschluss eines Immobiliendarlehens werden die Banken den vereinbarten Darlehensbetrag zur Auszahlung bereitstellen. In nicht wenigen Fällen ist es Kreditnehmern aber nicht möglich, den Kreditbetrag sofort in voller Höhe abzurufen, denn für die Auszahlung der Kreditsummen fordern die Banken Nachweise über die Mittelverwendung. Die Gelder werden daher nur dann ausgezahlt, wenn entsprechend hohe Rechnungen von Handwerksbetrieben vorliegen, wenn der Architekt den Baufortschritt bestätigt oder wenn der Notar die Fälligkeitsmitteilung des Kaufpreises ausstellt. Durch diese Regelungen will die Bank sicher gehen, dass die Kreditsummen auch tatsächlich in das vorher beschriebene Projekt investiert werden, welches schließlich als Sicherheit dient.

Werden die Gelder seitens der Kunden nicht sofort abgerufen, entstehen der Bank Kosten, denn diese muss die Kreditsumme am Kapitalmarkt beschaffen und bereitstellen. Sie kann die Gelder also nicht anderweitig ausgeben, da sie täglich damit rechnen muss, dass die Kreditnehmer die Auszahlung des Kredites fordern. Die hierbei entstehenden Kosten werden die Banken natürlich nicht selbst tragen, sondern sie stellen diese Kosten den Kunden in Rechnung, und zwar in Form der Bereitstellungszinsen. Diese Bereitstellungszinsen werden jedoch nicht ab dem ersten Monat nach Vertragsunterschrift fällig. Vielmehr wird zwischen Kunde und Bank eine bereitstellungsfreie Zeit vereinbart, die zwischen drei bis zwölf Monate betragen kann. Die Commerzbank beispielsweise bietet eine bereitstellungsfreie Zeit von sechs Monaten, die ING Diba vergibt ihre Baufinanzierungsdarlehen sogar mit einer Bereitstellungsfrist von zwölf Monaten. Nach Ablauf dieser bereitstellungsfreien Zeit fallen dann allerdings bei allen Banken die Bereitstellungszinsen auf den noch nicht abgerufenen Darlehensbetrag an. Sie liegen üblicherweise bei 0,25% pro Monat, können bei einigen Banken aber auch höher oder niedriger ausfallen.

Um Kosten zu sparen, sollten Menschen, die den Bau eines Hauses oder aber eine Renovierung planen, die üblicherweise viel Zeit in Anspruch nimmt, Darlehen mit einer möglichst langen bereitstellungsfreien Zeit nutzen.