ZINSKALKULATION

Wenn Banken ihre Zinssätze festsetzen tun sie das in erster Linie auch nach wirtschaftlichen Aspekten. Denn einerseits arbeiten sie mit den Spareinlagen ihrer Kunden und gewähren ihnen dafür einen entsprechenden Guthabenzins. Einen viel höheren Verdienst indes können sie mit der Vergabe von Krediten erwirtschaften. Insofern ist es auch normal, dass sie ihren Kunden dafür ebenfalls entsprechende - höhere - Sollzinsen in Rechnung stellen. Denn unter anderem müssen die Banken sich das Geld in der Regel selbst beschaffen, was sie verleihen. Wie hoch die jeweiligen Zinsen also sind hängt allgemein gesagt von der Entwicklung des Kapitalmarktes ab sowie vom wirtschaftlichen „Zustand“ der Bank.

Ein ganz anderes Interesse bei der Zinskalkulation hat aber der Bankkunde. Er will nicht nur wissen, wie hoch die Zinsen für Anlageprodukte und Kredite sind, sondern für ihn ist nicht minder von Interesse, wie sich die Zinsen insgesamt berechnen. Und da gibt es allein schon zwischen der europäischen Zinskalkulation und der in Deutschland gewisse Unterschiede. In Deutschland hat das Zinsjahr 360 Tage und jeder Zinsmonat 30 Tage; auch der Februar. Die im Euroraum geltende Zinskalkulation beruft indes sich auf die französische Berechnung, wonach das Zinsjahr auch hier zwar 360 Tage hat, jeder Monat aber kalendergenau in die Berechnung einfließt. Insofern ergeben sich schon allein aufgrund dieser unterschiedlichen Zinskalkulation Unterschiede in der Berechnung der Soll- und Habenzinsen, wenngleich diese auch zugegebenermaßen eher gering ausfallen.

Um den Blick noch ein wenig zu erweitern, seien hier noch die Zinskalkulationen anderer Länder, beispielsweise England und die U.S.A., genannt. Während England grundsätzlich taggenau abrechnet und insofern das Zinsjahr 365 Tage hat, werden in den U.S.A. alle Monate mit 30 Tagen berechnet, im Februar indes findet eine taggenaue Abrechnung statt.

Ergänzend zur taggenauen Zinskalkulation gibt es als Kalkulationsmethode noch die so genannte Kapitalisierung. Hier wird ein bestimmter Stichtag festgelegt, zu dem die Zinsen berechnet werden. Anwendung findet diese Methode beispielsweise beim Sparbuch, wo die Guthabenzinsen jährlich dem Guthaben zufließen.